Elsass (Schiff)

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Elsass
Schiffsdaten
Flagge Deutsches Reich Deutsches Reich
Schiffstyp Linienschiff
Klasse Braunschweig-Klasse
Bauwerft Schichau, Danzig
Baunummer 696
Baukosten 24.373.000 Mark
Stapellauf 26. Mai 1903
Indienststellung 29. November 1904
Verbleib 1936 abgewrackt
Schiffsmaße und Besatzung
Länge 127,7 m (Lüa)
126 m (KWL)
Breite 22,2 m
Tiefgang (max.) 8,16 m
Verdrängung Konstruktion: 13.208 t
Maximal: 14.394 t
 
Besatzung 743 Mann
Maschinenanlage
Maschine 14 × Dampfkessel
3 × 3-Zyl-Verbundmaschine
indizierte
Leistung
Vorlage:Infobox Schiff/Wartung/Leistungsformat
16.812 PS (12.365 kW)
Höchst­geschwindigkeit 18,7 kn (35 km/h)
Propeller 2 × dreiflügelig ⌀ 4,8 m
1 × vierflügelig ⌀ 4,5 m
Bewaffnung
  • 4 × Sk 28 cm L/40
  • 14 × Sk 17 cm L/40
  • 18 × Sk 8,8 cm L/35
  • 6 × Torpedorohr ⌀ 45 cm
Panzerung
  • Gürtel: 100–225 mm
  • Deck: 40–140 mm
  • Kasematte: 150 mm
  • Zitadelle: 140 mm
  • Türme Schwere Artillerie: 50–250 mm
  • Türme Mittelartillerie: 150 mm
  • Schilde: 70 mm
  • vorderer Kommandoturm: 50–300 mm
  • achterer Kommandoturm: 30–140 mm

Die Elsass war ein Linienschiff der Kaiserlichen Marine und der Reichsmarine. Benannt war es nach einem Teilgebiet des Reichslandes Elsaß-Lothringen. Das Schiff war ein Vermehrungsbau auf Grundlage des Ersten Flottengesetzes von 1898.

Technik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Elsass und ihre Schwesterschiffe der Braunschweig-Klasse trugen als erste Linienschiffe der Kaiserlichen Marine neuentwickelte Schnellladekanonen vom Kaliber 28 cm. Diese konnten durch das neuentwickelte Schnell-Ladesystem mit Keilverschluss und Messinghülsen eine wesentlich höhere Feuergeschwindigkeit erreichen als die zehn Jahre älteren Mantelringkanonen der Brandenburg-Klasse mit gleichem Kaliber und gleicher Rohrlänge.

Ein Novum war das Anheben des Mittelartilleriekalibers von 15,0 cm auf 17,0 cm. Parallel zu dieser Kalibersteigerung führten andere Marinen ein sogenanntes Zwischenkaliber zur Stärkung der Feuerkraft ein. Die Kaiserliche Marine ging diesen Weg nicht, sondern steigerte nur das Kaliber der Mittelartillerie. Die gewählte Größe stellte das höchste zulässige manuell zu ladende Geschossgewicht dar. Eine Granate vom Kaliber 17,0 cm wog ca. 70 kg, und bei einem angestrebten Salventakt von 5 Schuss/min wurde dem Ladepersonal physisch sehr viel abverlangt. Ein neues Modell wurde auch für die Leichte Artillerie eingeführt: die verlängerten Rohre erlaubten eine größere Schussweite der 8,8-cm-Torpedobootsabwehrgeschütze.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach der Schiffstaufe wurde der Neubau Elsass am 26. Oktober 1904 zur Endausrüstung in die Kaiserliche Werft Kiel überführt und dort am 29. November 1904 offiziell in Dienst gestellt. Nach Abschluss der Erprobungen im Mai 1905 teilte man das Schiff der 1. Division des neuaufgestellten II. Geschwaders zu. In diesem Verband versah es seinen Flottendienst und nahm an Manövern sowie Ausbildungsreisen teil. Am 28. August 1908 kam es durch unsachgemäßes Hantieren während einer Munitionsübernahme zu einer Explosion einer Granate, die drei Soldaten das Leben kostete und sechs weitere schwer verletzte. Während eines Manövers kollidierte das Schiff am 14. Dezember 1910 mit dem Linienschiff Schwaben und am 23. März 1912 im Verlauf einer Übung im Skagerrak mit dem Dampfer Pollux. Ab dem 3. Oktober 1911 wechselte die Elsass zum I. Geschwader der Hochseeflotte mit Liegehafen Wilhelmshaven und schied am 29. April 1912 aus dem Geschwaderverband aus, wobei es durch das neue Großlinienschiff Oldenburg ersetzt wurde. Die Besatzung wurde reduziert und nur kurzzeitig für Manöver auf volle Stärke gebracht. Am 17. März 1913 erfolgte die Außerdienststellung in Kiel, und das Schiff wurde Beischiff der Reserve-Division Ostsee.

Wegen der drohenden Kriegsgefahr wurde die Elsass am 31. Juli 1914 wieder in Dienst gestellt und gehörte fortan dem IV. Geschwader an.

Erster Weltkrieg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 20.–26. September 1914 Vorstoß mit Teilen der Hochseeflotte gegen Windau zur Vortäuschung einer Landungsoperation
  • 26.–30. Dezember 1914 Vorstoß Richtung Gotland
  • 6.–9. Januar 1915 Teil der Deckungstreitkräfte zum Finnischen Meerbusen vorstoßender Panzerkreuzer
  • anschließend bis Juli Wachschiff in der Elbe und Jade-Mündung
  • 10./11. Juli 1915 Vorstoß nördlich Gotland
  • 18./19. Juli 1915 Vorstoß nördlich Gotland, wegen Nebels abgebrochen
  • 1. August 1915 Vorstoß gegen die Baltischen Inseln
  • 6.–20. August Vorstoß in die Rigaer Bucht, dabei am 8. August auf dem russischen Kanonenboot Grosjaschtschi zwei schwere Treffer erzielt, später Artilleriegefecht mit dem Linienschiff Slawa
  • 29.–31. August 1915 Vorstoß zum Finnischen Meerbusen
  • 21.–23. September 1915 Vorstoß in die nördliche Ostsee
  • 7./8. Oktober 1915 Teil der Deckungstreitkräfte für Minenunternehmung in der Irbenstraße
  • 18. Dezember 1915 Außerdienststellung und Verlegung nach Kiel
  • ab 25. Juli 1916 Ausbildungsschiff der I. Marine-Inspektion und geplanter Umbau zum Kadettenschulschiff für die Inspektion des Bildungswesen der Marine; desarmiert
  • am Kriegsende Auflieger in Wilhelmshaven

Reichsmarine[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 15. Februar 1924 Wiederindienststellung
  • Juli 1924 Atlantikreise
  • Juni 1925 Norwegenreise
  • Mai bis Juni 1926 Mittelmeerreise
  • April bis Mai 1927 Atlantikreise
  • 1928 Norwegenreise
  • Winter 1928/29 Eisbrecherhilfe in der Ostsee
  • 1929 Atlantik- und Schwedenreise
  • 25. Februar 1930 endgültige Außerdienststellung
  • 31. März 1931 aus der Liste der Kriegsschiffe gestrichen, am 31. Oktober 1935 Verkauf zum Abbruch und 1936 in Bremerhaven abgewrackt

Kommandanten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

29. November 1904 bis 13. Mai 1913
29. November 1904 bis 30. September 1905 Kapitän zur See Hugo Pohl
1. Oktober 1905 bis 30. September 1907 Kapitän zur See Gustav Bachmann
1. Oktober 1907 bis September 1909 Kapitän zur See Reinhard Scheer
September 1909 bis September 1911 Kapitän zur See Hubert von Rebeur-Paschwitz
1. bis 3. Oktober 1911 Kapitän zur See Carl Schaumann
Oktober 1911 bis April 1912 Kapitän zur See Hugo Langemak
April bis August 1912 Korvettenkapitän Eduard Bartels (reduzierte Besatzung)
August bis September 1912 Kapitän zur See Leberecht Maaß
September bis Dezember 1912 Korvettenkapitän Eduard Bartels (reduzierte Besatzung)
Dezember 1912 bis 13. Mai 1913 Kapitän zur See Siegfried Bölken
31. Juli 1914 bis 20. Juni 1918
31. Juli 1914 bis Februar 1915 Kapitän zur See Hugo Langemak
Februar bis November 1915 Kapitän zur See Robert Kühne
November 1915 bis Juli 1916 Kapitän zur See Johann von Lessel
Juli bis September 1916 Korvettenkapitän Ernst Hoffmann (reduzierte Besatzung)
September bis Dezember 1916 Korvettenkapitän Hellmut Kellermann (reduzierte Besatzung)
Dezember 1916 bis Februar 1917 Kapitänleutnant Johannes Bähr (in Vertretung, reduzierte Besatzung)
Februar 1917 Korvettenkapitän Walter Mehnert (reduzierte Besatzung)
Februar 1917 bis März 1918 Kapitän zur See Friedrich Kuntz (reduzierte Besatzung)
März bis 20. Juni 1918 Korvettenkapitän Richard Spitzner (reduzierte Besatzung)
15. Oktober bis 20. Dezember 1918
15. Oktober bis Dezember 1918 Fregattenkapitän Waldemar Krah
Dezember 1918 Leutnant zur See Nerner
15. Februar 1924 bis zum 25. Februar 1930
15. Februar 1924 bis Oktober 1925 Kapitän zur See Wilhelm Prentzel
Oktober 1925 bis September 1927 Kapitän zur See Friedrich Brutzer
Oktober 1927 bis September 1929 Fregattenkapitän / Kapitän zur See Otto Schultze
September 1929 bis Februar 1930 Fregattenkapitän / Kapitän zur See Reinhold Knobloch

Bekannte Besatzungsangehörige[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Siegfried Breyer: Die Marine der Weimarer Republik. Marine-Arsenal Sonderheft, Bd. 5, Podzun-Pallas Verlag, Friedberg 1992. ISBN 3-7909-0464-3.
  • Siegfried Breyer: Schlachtschiffe und Schlachtkreuzer 1905–1970, J. F. Lehmanns Verlag, München 1970. ISBN 3-88199-474-2.
  • Erich Gröner: Die deutschen Kriegsschiffe 1815–1945. Band 1. Panzerschiffe, Linienschiffe, Schlachtschiffe, Flugzeugträger, Kreuzer, Kanonenboote. Bonn: Bernard & Graefe 1998, ISBN 3-7637-4800-8.
  • Gerhard Koop, Klaus-Peter Schmolke: Die Linienschiffe der Brandenburg- bis Deutschland-Klasse. Schiffsklassen und Schiffstypen der deutschen Marine. Band 10. Bonn: Bernard & Graefe 2001, ISBN 3-7637-6211-6.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]