Z 15 Erich Steinbrinck

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Z 15 Erich Steinbrinck p1
Schiffsdaten
Flagge Deutsches Reich Deutsches Reich
Sowjetunion 1923 Sowjetunion
Schiffstyp Zerstörer
Klasse Zerstörer 1934A
Bauwerft Blohm & Voss Hamburg
Baunummer 504
Baukosten 14,1 Mio. Reichsmark
Kiellegung 30. Mai 1935
Stapellauf 24. September 1936
Indienststellung 8. Juni 1938
Verbleib 1960 verschrottet
Schiffsmaße und Besatzung
Länge 121 m (Lüa)
116 m (KWL)
Breite 11,3 m
Tiefgang (max.) 4,23 m
Verdrängung 3165 t
 
Besatzung 325 Mann
Maschinenanlage
Maschine Bauart Benson
Betriebsdruck: 110 atü
2 Wagner-Dampfturbinen
Maschinen­leistung 70.000 PS (51.485 kW)
Höchst­geschwindigkeit 38,2 kn (71 km/h)
Propeller 2
Bewaffnung

1944 Barbara-Art.Bewaffnung:

Sensoren

Der Zerstörer Z 15 Erich Steinbrinck war eines der zwölf Boote[1] der Klasse Zerstörer 1934 A, die zwischen 1936 und 1938 für die deutsche Kriegsmarine vom Stapel gelassen wurden. Benannt wurde er nach dem Kommandanten des Torpedobootes V 29, das am 31. Mai 1916 in der Skagerrakschlacht versenkt wurde. Kapitänleutnant Erich Steinbrinck (1881–1916) und einige seiner Leute konnten zunächst von S 35 unter Kapitänleutnant Friedrich Ihn geborgen werden. Bei einem erneuten Vorstoß gegen die britische Schlachtflotte wurde auch dieses Boot versenkt. Steinbrinck, Ihn und die Besatzungen ihrer Boote kamen dabei ums Leben.

1946 kam der Zerstörer an die Sowjetunion und war dort als Pylkiy in der Baltischen Rotbannerflotte bis 1956 in Dienst.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei Kriegsbeginn gehörte das Boot zur 3. Zerstörer-Flottille und operierte in der Ostsee nahe Danzig. Später wurde der Zerstörer in die Nordsee verlegt und beteiligte sich am Legen der Westwallminensperren. Im Anschluss daran führte Z 15 Handelskrieg im Skagerrak und Kattegat. An den Minenlegeunternehmungen der deutschen Zerstörer vor der britischen Küste nahm Z 15 vereinzelt teil. Im Dezember kam es zu einer Kollision mit dem Zerstörer Z 7 Hermann Schoemann, wodurch eine längere Werftliegezeit nötig wurde. Die Reparaturen wurden erst im Mai 1940 beendet, wodurch Z 15 Erich Steinbrinck nicht am Unternehmen Weserübung, der Invasion Norwegens und Dänemarks, teilnehmen konnte.

Im Juni nahm der Zerstörer am Unternehmen Juno teil, in dessen Verlauf er allerdings aufgrund von Maschinenproblemen nach Trondheim zurückkehren musste. Im gleichen Monat geleitete das Boot das Schlachtschiff Scharnhorst nach Kiel und ging danach in die Werft in Hamburg zur Überholung. Im Anschluss daran folgten eine Minenunternehmung und ein weiterer Werftaufenthalt, bevor der Zerstörer im September 1940 nach Westfrankreich verlegte. Wegen erneuter Maschinenprobleme konnte das Boot jedoch erst im März 1941 als voll einsatzbereit gemeldet werden.

Im April 1942 wurde die Erich Steinbrinck zusammen mit dem Schwesterschiff Z 14 Friedrich Ihn als Sicherungszerstörer für die Scharnhorst eingeteilt und nach Brest verlegt.

Danach wurde sie nach Norwegen geschickt, wo sie am Unternehmen Wunderland teilnahm. Bei dem Norwegenaufenthalt hatte das Boot bei Kirkenes Grundberührung, verlegte nach erneuten Maschinenproblemen wieder nach Deutschland in die Werft und kehrte erst im Januar 1943 nach Norwegen zurück. Es folgten verschiedene Sicherungsaufgaben und die Teilnahme am Unternehmen Sizilien. Danach kehrte Z 15 zusammen mit dem Schweren Kreuzer Lützow nach Deutschland zurück. Nach einer Kollision mit einem norwegischen Frachter musste Z 15 erneut in die Werft, aus der das Boot im Januar 1944 entlassen wurde.

Nach einem weiteren Minenunternehmen ging der Zerstörer im Mai 1944 bei Blohm & Voss in die Werft, wo er im November durch einen Luftangriff schwer beschädigt wurde.

Im April 1945 verlegte Z 15 nach Cuxhaven, wo das Schiff am 7. Mai 1945 außer Dienst gestellt wurde.

Ende[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dort wurde das Boot britische Kriegsbeute und in R 92 umbenannt. Durch Los-Entscheid fiel der Zerstörer am 2. Januar 1946 der sowjetischen Marine zu. Anfang Januar 1946 fuhr er, zusammen mit fünf anderen ehemals deutschen Schiffen (dem Leichten Kreuzer Nürnberg, dem Zielschiff Hessen, dessen Leitschiff Blitz, dem Torpedoboot T 33 und dem alten Torpedoboot und jetzigen Torpedofangboot T 107) nach Libau,[2] wo er als Pylkiy (Пылкий) wieder in Dienst gestellt wurde. Ab dem 30. April 1949 wurde das Boot zum Wohnschiff PKZ-2 umfunktioniert. 1958 wurde es schließlich aus der Liste der aktiven Kriegsschiffe gestrichen und abgewrackt.

Kommandanten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Name Zeitraum
Fregattenkapitän Rolf Johannesson 8. Juni 1938 bis 27. Januar 1942
Korvettenkapitän Heinrich Freiherr Freytag von Loringhoven 20. Januar bis 29. Dezember 1942
Korvettenkapitän/Fregattenkapitän Otto Teichmann 29. Dezember 1942 bis 3. November 1944
Kapitänleutnant Dietrich von Rödgisch-Ballas i. V. 4. bis 14. November 1944
Fregattenkapitän Werner Röver 15. November 1944 bis 7. Mai 1945

Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Die Kriegsmarine bezeichnete alle ihre Wasserfahrzeuge bis einschließlich Zerstörergröße als Boote; siehe auch: Boot/Schiff
  2. Die deutschen Restbesatzungen der sechs Schiffe wurden von dem mitfahrenden und später ebenfalls an die sowjetische Marine ausgelieferten U-Boot-Begleitschiff Otto Wünsche nach Deutschland zurückgebracht.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Bekker, Cajus: Verdammte See. Ein Kriegstagebuch der deutschen Marine. Berlin 1998.
  • Fock, Harald: Z – vor. 2 Bände. Koehlers Verlagsgesellschaft, Hamburg 2001.
  • Hildebrand, Hans/Albert Röhr/Hans-Otto Steinmetz: Die deutschen Kriegsschiffe. Ein Spiegel der Marinegeschichte von 1815 bis zur Gegenwart. Biographien, Band 3. Mundus Verlag 1990.
  • Jackson, Robert: Deutsche Kriegsschiffe im 2. Weltkrieg. Bindlach 1999. Dt. Übersetzung von Michael Holtmann.
  • Whitley, M.J.: Zerstörer im Zweiten Weltkrieg. Motorbuchverlag, Stuttgart 1997.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]