Befehlshaber der Sicherung der Ostsee

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Befehlshaber der Sicherung der Ostsee (B.S.O.) war eine Kommandobehörde der deutschen Kaiserlichen Marine, der Vorläufigen Reichsmarine und der Kriegsmarine. Sie bestand von Januar 1918 bis Anfang der 1920er Jahre und von September 1939 bis Dezember 1944.

Erster Weltkrieg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Siegelmarke des B.S.O., 1918

Nach dem Inkrafttreten des Waffenstillstands im Ersten Weltkrieg zwischen dem bolschewistischen Russland und den Mittelmächten am 15. Dezember 1917 ergab sich für die Kaiserliche Marine die Möglichkeit, wesentliche Kräfte von der Ostsee in die Nordsee zu verlegen. In diesem Zusammenhang wurden am 24. Januar 1918 die Befehlsstrukturen in der Ostsee umgestaltet.

Die am 31. Juli 1914 geschaffene Dienststelle Oberbefehlshaber der Ostseestreitkräfte (O.d.O.) wurde aufgelöst, und ihre Aufgaben wurden von der Marinestation der Ostsee übernommen. Der Sicherungsverband der westlichen Ostsee (S.w.O.) und der Sicherungsverband der mittleren Ostsee (S.m.O.) wurden unter dem neuen Befehlshaber der Sicherung der Ostsee (B.S.O.) zusammengefasst; Konteradmiral Herrmann Nordmann, der bisherige Befehlshaber des S.w.O., wurde der erste B.S.O.[1][2] Ihm folgten im Oktober 1918 Konteradmiral Walter Freiherr von Keyserlingk und im Juni 1919 Kommodore (ab März 1920 Konteradmiral) Ernst Ewers, der das Kommando bis zum 23. März 1920 innehatte. In der Organisation der Reichsmarine bestand die Dienststelle des B.S.O. nicht weiter fort.[3]

Zweiter Weltkrieg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Geschichte des Befehlshabers[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zu Beginn des Zweiten Weltkrieges wurde die Dienststelle des B.S.O. neu eingerichtet. Sie war truppendienstlich der Marinestation der Ostsee und einsatzmäßig dem Marinegruppenkommando Ost unterstellt.[4] Operativ unterstanden ihm der Führer der Minensuchboote Ost (im August 1940 aufgelöst) und der Führer der Vorpostenboote Ost. Truppendienstlich befehligte er die in der Ostsee befindlichen Minenabwehrfahrzeuge und U-Bootjäger, die im Januar 1940 unter dem Führer der Sonderverbände Ost zusammengezogen wurden. Neu eingerichtet und dem B.S.O. unterstellt wurde im August 1940 die Dienststelle Bewachungsverband Ostseezugänge (Bewa Ost).

Im Oktober 1940 wurde der B.S.O. mit seinem Stab als Befehlshaber der Sicherung West nach Frankreich verlegt. Ein neuer B.S.O.-Stab wurde aus dem bisher in Aalborg (Dänemark) stationierten Stab des Führers der Vorpostenboote Ost gebildet, mit dem bisherigen Führer der Minensuchboote Nord, Konteradmiral Hans Stohwasser, ab 14. Oktober 1940 als neuem B.S.O.

Als das Unternehmen Barbarossa im Mai 1941 vorbereitet wurde, entstanden im Bereich der östlichen Ostsee neue Sicherungsstrukturen, die nicht im Befehlsbereich des B.S.O. lagen. Im August 1942 wurde der Bewa Ost aufgelöst. Die Flottillen traten unmittelbar unter den B.S.O. Mit Wirkung vom 1. Oktober 1943 wurden die den Küstenbefehlshabern unterstellten Küstenschutzflottillen in Kiel, Swinemünde und Gotenhafen als Sicherungsflottillen dem B.S.O. unterstellt.

In der östlichen Ostsee wurde im Juni 1944 die 9. Sicherungs-Division aufgestellt. Sie unterstand bis November 1944 einsatzmäßig dem Kommandierenden Admiral Ostland.[5] Am 2. Dezember 1944 wurde eine neue 10. Sicherungs-Division gebildet. Sie wurde dem Kommandierenden Admiral westliche Ostsee unterstellt. Die Dienststelle des B.S.O. wurde aufgelöst und der bisherige B.S.O. Hans Bütow und sein Stab übernahmen die Führung der 10. Sicherungs-Division.

Befehlshaber[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Vizeadmiral Karlgeorg Schuster: von Oktober 1937 bis Oktober 1939
  • unbekannt
  • Konteradmiral/Vizeadmiral Hermann Mootz: von Januar 1939 bis Oktober 1940
    • Konteradmiral Hans Stohwasser: von Juli 1940 bis August 1940 in Vertretung
  • Konteradmiral/Vizeadmiral Hans Stohwasser: von Oktober 1940 bis Juni 1944
  • Konteradmiral Hans Bütow: von Juni 1944 bis Ende November 1944

Chefs des Stabes[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Kapitän zur See Ernst Schirlitz: September/Oktober 1939
  • Kapitän zur See Wilhelm Meisel: von Oktober 1939 bis September 1940
  • Kapitän zur See Hellmuth Heye: September/Oktober 1940
  • Kapitän zur See Helmut Leissner: von November 1940 bis März 1941
  • Kapitän zur See Karl Arthur von Killinger: von März 1941 bis April 1944
  • unbekannt

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Hans H. Hildebrand: Die organisatorische Entwicklung der Marine nebst Stellenbesetzung 1848 bis 1945 (= Formationsgeschichte und Stellenbesetzung der deutschen Streitkräfte 1815–1990. Teil 2). 3 Bände. Biblio-Verlag, Osnabrück 2000, ISBN 3-7648-2541-3.
  • Richard Lakowski: Die unbekannte Flotte. Die Sicherungsstreitkräfte der Kriegsmarine. Mittler, Hamburg u. a. 2006, ISBN 3-8132-0849-4.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Max Schwarte (Hrsg.): Der Grosse Krieg, 1914–1918. Vierter Band, Leipzig/ München/ Berlin/ Stuttgart/ Tübingen, 1922, S. 184.
  2. Christian Stachelbeck: Deutschlands Heer und Marine im Ersten Weltkrieg. Oldenbourg, München, 2013, ISBN 978-3-486-71299-5, S. 145.
  3. Wilhelm Köhler, Mitarbeit von Max Plüddemann. Illustrierter Deutscher Flotten-Kalender für 1932 (Köhlers Flotten-Kalender), 30. Jahrgang, Minden
  4. WLB Stuttgart
  5. Kommandierender Admiral Ostland (Deutsches Marinearchiv)